Mir bleibt mein Lied
Mir bleibt mein Lied, was auch geschieht,
mein Reich ist nicht von dieser Welt,
ich bin kein Märtyrer und Held,
ich lausche allem, was da klingt
und sich in mir sein Echo mich singt.
Ob jedes andre Glück mich flieht-
mir bleibt mein Lied.
Schutzengelhaft gibt es mir Kraft,
denn seine Melodie beschwört
das Böse, das den Frieden stört,
doch nicht in meinen abend dringt,
den zärtlich die Musik beschwingt.
Ob sich der Himmer schwarz umzieht-
mir bleibt mein Lied.
Was lärmend schallt, ist bald verhallt,
misstönende Vergangenheit,
die nur die eigene Schande schreit,
wenn maßvoll mit holdseligen Ton,
in fast jenseitiger Klarheit schon,
mein Lied auf seinem Abschiedspfad
den Sternen naht...
Max Hermann-Neiße (11.3.1938)
Mir bleibt mein Lied, was auch geschieht,
mein Reich ist nicht von dieser Welt,
ich bin kein Märtyrer und Held,
ich lausche allem, was da klingt
und sich in mir sein Echo mich singt.
Ob jedes andre Glück mich flieht-
mir bleibt mein Lied.
Schutzengelhaft gibt es mir Kraft,
denn seine Melodie beschwört
das Böse, das den Frieden stört,
doch nicht in meinen abend dringt,
den zärtlich die Musik beschwingt.
Ob sich der Himmer schwarz umzieht-
mir bleibt mein Lied.
Was lärmend schallt, ist bald verhallt,
misstönende Vergangenheit,
die nur die eigene Schande schreit,
wenn maßvoll mit holdseligen Ton,
in fast jenseitiger Klarheit schon,
mein Lied auf seinem Abschiedspfad
den Sternen naht...
Max Hermann-Neiße (11.3.1938)